„Héritage du romantisme” (Vermächtnis der Romantik): Christophe Sirodeau spielt Schumann, Chopin, Fauré und Debussy

23. 11. 2024 um Uhr

Robert Schumann (1810-1856) Davidsbündlertänze op.6 (18 Charakterstücke von Florestan und Eusebius/ Part I, 1-9 & II, 10-18) Frédéric Chopin (1810-1849) 2 Nocturnes, op.15 n 1 & op.48 n.1 Pause Frédéric Chopin (1810-1849) Prelude op.45 Impromptu n.2 op.36 Gabriel Fauré (1845-1924) Prelude n.1 op.103 Impromptu n.4 op.91 Nocturne n.7 op.74 Claude Debussy (1862-1918) Etude n.11 "Pour les arpèges composés" Image n.1 "Reflets dans l'eau" L'isle joyeuse Das wichtigste Stück des heutigen Abends ist der Stückezyklus von Robert Schumann, der 1837 komponiert wurde. Er stammt aus Schumanns stammt erster Schöpfungszeit, die fast ausschließlich dem Klavier gewidmet ist und lässt dort sehr viele Gemütszustände abwechseln, die von zwei imaginären Figuren symbolisiert werden, die Schumann selber repräsentierten: Eusebius, der zärtliche Träumer, und Florestan, der feurige Leidenschaftliche (die in der ersten Ausgabe zwischen den Stücken abwechseln). Sie repräsentierten Schumanns eigene Gespaltenheit (er war bipolar erkrankt, also manisch-depressiv) und sollten Teil des virtuellen Kreises der Davidsbündler sein, den Schumann in seinem Kampf gegen die Philister der Kunst erfunden hatte, die sich aber in den zahlreichen Artikeln, die er in der von ihm gegründeten Zeitschrift schrieb, sehr real konkretisierten. Mit dieser Zeitschrift unterstütze er übrigens den hohen Ruf von Chopin in Deutschland in einem bis heute berühmten Artikel. Dieser große Zyklus ist der dritte, der von Schumann nach dem Karneval Opus 9 und den Phantasiestücken Opus 12 trotz einer niedrigeren Opusnummer (und vor den Kreisleriana Opus 16) komponiert wurde. Diese Opusnummer 6, die versehentlich von den Verlegern frei geblieben ist, ermöglicht es ihm, sich symbolisch mit seiner Liebe Clara Wieck zu vereinen, indem er am Anfang des Werks eine Mazurka von Clara (auch Opus 6) zitiert. Diese Davidsbündlertänze wurden am Ende des Sommers komponiert, als er Clara nach einer langen Trennung unerwartet flüchtig wiedergesehen hatte und diese ihm wieder Hoffnung gegeben hatte. Der Kurs der Tonalitäten ist wie immer bei Schumann sehr wichtig mit zwei Handlungsstängen, von denen einer von C-Dur zu C-Dur (C Claras C) und der andere um B-Moll ausgerichtet ist. Nach der nostalgischen Rückkehr des zweiten Stücks erlischt die Partitur in einer friedlichen Nocturne, in der die 12 Mitternachtsschläge läuten, und es ist ganz natürlich, dass ich diese traumhafte Atmosphäre mit zwei Nocturnes von Chopin (beide sehr kontrastreich konstruiert, aber der zweite tragischer) verlängern möchte, diesem Pariser Polen, den Schumann sein ganzes Leben lang so sehr liebte und der im selben Jahr wie er geboren wurde. Nach der Pause geht es ein wenig mit Chopin mit einem selten gespielten Präludium weiter, das eine Art melancholische Improvisation um eine große Anzahl von Tönen darstellt, dann beginnt das 2. Impromptu, ein Stück, das diesmal hell und frisch ist, ein Modus, der bei Chopin viel häufiger war, als man glaubt. In diesem Jahr des hundertjährigen Todestages von Gabriel Fauré (am 4. November 1924) ist es natürlich, mit drei seiner Stücke, die um die Jahrhundertwende komponiert wurden (in der Reihenfolge von heute Abend 1910, 1905 und 1898), und die die Erben von Chopins Stil sind, bis hin zu den identischen Titeln, weiterzumachen. Allerdings sollte auch Schumanns Einfluss auf Fauré nicht unterschätzt werden. Sogar Debussy (der diesen Abend abschließen wird) ist ihm ebenso viel zu verdanken wie Chopin, wie man ihn in der Studie von 1915 oder in L'isle joyeuse von 1904, inspiriert von Watteau und wo sich Masken direkt aus Schumanns Karneval einschleichen, gut wahrnimmt. Dieses Stück wurde in voller Euphorie seiner neuen Liebe zu Emma Bardac komponiert, die er auf der Insel Jersey wiederfand und die bald seine Frau wurde, aber zuvor auch Faurés Geliebte war. Das erste Bild "Reflets dans l'eau" könnte dasjenige sein, das scheinbar am meisten mit Monet und der impressionistischen Strömung verbunden ist, auch wenn Debussy selbst diese Parallele ablehnte und sich der symbolistischen literarischen Strömung näher fühlte.

Foto zur Veranstaltung

Veranstaltungsort

Birkendorf

Veranstalter

Schwarzwaldstraße 18